Der Mambacher Roots Verdichter

[1] Die Roots-Brüder entdeckten 1859 das Prinzip des Drehkolbengebläses. Das Wasserrad ihrer Wollfabrik lieferte nicht genügend Antriebsleistung für den Betrieb der angeschlossenen Maschinen. Sie bauten einen Wassermotor, der das alte Wasserrad ersetzen sollte und experimentierten mit neuen Radtypen. Ein Motor bestand aus einem Gehäuse und zwei gelappten Holzrädern in Form von einer 8, die sich in jeweils entgegengesetzte Richtungen drehten, wenn Wasser das Gehäuse durchströmte. Das Holz schwoll jedoch durch den Betrieb mit Wasser an und der Motor blockierte. Dennoch wurden zwei Patente nach diesem Prinzip für Wasserräder gesichert. Beim Testen des Motors stellten die Brüder fest, dass es sich um eine effektive Luftbewegung handelte. Das Gerät, welches sie schließlich ausarbeiteten, wurde 1860 patentiert. Es war die Grundlage für fast alle späteren Roots-Drehkolbengebläse.

 

Zwischen 1859, als das Gebläseprinzip entdeckt wurde, und 1864 wurden ein halbes Dutzend Gebläse produziert. Diese wurden in der Wollmühle hergestellt und waren überwiegend experimenteller  Natur. Die ersten beiden großen Gebläse wurden in Gießereien aufgestellt, eine in Cincinnati, die andere in Covington, Kentucky. Dies erwies sich als äußerst erfolgreich und die Produktion begann im Jahr 1864 mit Bestellungen von fünfzehn Gebläsen.

Bild 1: Roots Gebläse 1870

Die Bekanntheit der Roots – Gebläse war in hohem Maße auf die Exponate zurückzuführen, die das Unternehmen auf Weltausstellungen, vor allem in Paris 1867, Wien 1873, und Philadelphia 1876 ausstellte. Bei jeder Messe gewannen die Gebläse Preise und machten so auf sich aufmerksam.
Auf der Weltausstellung in Philadelphia stellte das Unternehmen zwei Maschinen mit unterschiedlich geformten Laufrädern vor. Das Urteil der Fachpresse war erneut positiv. Nicht nur die Ingenieure fanden die Gebläse interessant. Eine Illustration in Frank Nortons historischem Register der Centennial Exposition zeigt eine vielleicht von den Roots-Brüdern konstruierte Maschine.

 

 

Pappenheimer Motor

[2] Die Idee der Rotations-Kolben-Maschine war nicht neu. Viele frühere Beispiele sind bekannt, der bekannteste ist der Pappenheimer Motor. 1636 erfand der deutsche Ingenieur Pappenheim die Zahnradpumpe, mit der noch heute Motoren geschmiert werden. Pappenheim betrieb seiner Maschine an einem Wasserrad, welches von einem Bach in Bewegung gesetzt wurde und dazu diente, Wasserspiele zu speisen. Der Kaiser Ferdinand II. gewährte ihm ein “Privileg” – das Äquivalent eines Patents in Bezug auf diese Erfindung

Pappenheimer-Motor 1636

Bild 2:  Pappenheimer-Motor 1636

 

 

Fabry’s Ventilator

Bild 3:  Fabry’s Ventilator

Autor: Callon,
Fundstelle: 1853, Band 130, Nr. LXXXIII. (S. 336 – 345)
URL: http://dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj130/ar130083

 

Animation Fabry’s Lüfter

 

Bild 4: Titel: Callon, über Fabry’s Ventilator oder Wettermaschine.
Autor: Callon,
Fundstelle: 1853, Band 130, Nr. LXXXIII. (S. 336–345)
URL: http://dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj130/ar130083